Sonntag, 1. März 2015

Alfons Zitterbacke

Neulich erzählte mir eine Freundin, dass ich sie an Alfons Zitterbacke erinnern würde.
"Wer ist Alfons Zitterbacke?", dachte ich. "Nie gehört."

Sie klärte mich auf: 
Alfons Zitterbacke war in der DDR eine so ziemlich jedem bekannte Kinderbuchfigur. 
Zwar liebenswürdig und herzensgut, aber unbeholfen und vom Pech verfolgt geriet Alfons Zitterbacke von einem Schlamassel ins nächste. 
Vor allem dann, wenn er es besonders gut und richtig machen wollte und besonders viel Rücksicht auf andere nahm. 

Eine Episode war, wie sich Alfons Zitterbacke in Höflichkeit üben wollte, und dabei erst recht unhöflich wirkte. 
Und genau das war mir eben auch passiert: 
Ihr Mann (der ein sehr guter Freund von mir ist) fragte mich etwas, aber da ich gerade am Kauen war und nicht mit vollem Mund reden wollte, beschloss ich erst zuende zu kauen. Schließlich spricht man ja nicht mit vollem Mund. Ich will ja schließlich nicht unhöflich sein. 
Das wiederum fasste ihr Mann als besondere Unhöflichkeit auf, weil er dachte, ich will ihm nicht antworten. 

Meine Freundin fand die Situation irgendwie komisch. 
Ich nicht.
Denn es sind genau Situation wie diese, die mich eher unattraktiv beim anderen Geschlecht erscheinen lassen. 

Schließlich will keine Frau einen Alfons Zitterbacke als Mann. 
Sie findet Alfons Zitterbacke vielleicht lustig. 
Vielleicht empfindet sie auch mütterliche Zuneigung für ihn, wenn er ihr kleiner Bruder ist. 
Aber Liebe? Keine Chance.
Als Liebesobjekt kommt dann doch eher James Bond als Alfons Zitterbacke in Frage.  
Oder, um es mal mit den Worten eines weisen Mannes auszudrücken: 

"Wir alle verabscheuen Eugenik bis es um die eigene Partnerwahl geht." 

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